Ernst Schmid Elektronik München:
            Allgemeine Reparaturtips  für Revox - Tonbandgeräte   

Entmagnetisieren von Köpfen und Bandlauf
   

 
Die optimale Entmagnetisierungsdrossel für Tonbandgeräte

Wie wird die Entmagnetisierungsdrossel angewendet ?

Wie kann man magnetisierte Köpfe feststellen ?





 Allgemeine  Tips zum Reparieren alter Geräte:

    Vorsichtsmaßnahmen:
    Elektrische Geräte sind keine Bastelkästen für Laien.
Hier lauern erhebliche Gefahren, da die Geräte für den Service durch Fachkräfte vorgesehen sind.
    Spannungsführende Teile sind weder geschützt oder abgedeckt. Auch nicht in Geräten der Schutzklasse II (Schutzisoliert)

    Deshalb:
  
    Keine offene Geräte eingeschaltet lassen,
    Vermeiden,  in Geräten unter Spannung zu arbeiten.
        Und wenn es unumgänglich ist,  an Geräten unter Spannung zu arbeiten,  mit höchster Konzentration arbeiten.
    Keinen nebenrein quatschen lassen oder telefonieren.  


    Immer auch die ESD-(electro static discharge)  Problematik im Hinterkopf behalten, d.h. technisch sauber arbeiten.

    Muß im eingeschalteten Gerät an schlecht zugänglichen Meßpunkten gemessen werden,
    ist es besser,  anstatt durch einen Kurzschluß mit der Meßspitze einen Schaden im Gerät zu setzen.,
    die Messung vorzubereiten, d.h. erstmal im ausgeschalteten Zustand temporär eine Leitung am Meßpunkt anzulöten
    und sorgfältig am anderen Ende die Meßspitze anklemmen und mit einem Schlauch isolieren. 
    Dann erst einschalten und messen,  

    Und die juristische Seite - Wer Geräte für Andere repariert steht in der Haftung, auch unter Freunden .....  das kann teuer werden.

    So, das war der Sicherheitshinweis.


   Die optimale Entmagnetisierungsdrossel für Tonbandgeräte

Es gibt verschiedene Entmagnetisierungsdrosseln auf dem Markt - zwischen Spielzeug und grobem Werkzeug.

Eine Auswahl:

Bernstein Drossel zum Entmagnetisieren von Werkzeug  (1




Spielzeugdrossel





Sony  HE3  mit Taste




USA Ampex 820 - nicht schön - aber funktional
kein Schalter - kein Schnick-schnack
Betrieb an Vorschalt-Trafo / Regeltrafo 120V




Die abgebildeten Drosseln sind / waren alle in meinem Besitz, keine zusammenkopierten Bilder.


Kritisch sehe ich einen Schalter an den Drosseln.
Einmal falsch ausgelöst reicht und die Köpfe sind ordentlich magnetisiert - statt entmagnetisiert.
Von Seiten der Hersteller ist es eine Sicherheitsmaßnahme, die Drossel kann nicht eingeschaltet abgelegt werden, überhitzen und die Hütte abfackeln.

Andererseits - wer ein Werkzeug in die Hand nimmt, das gefährlicher als ein Wattebausch ist, sollte bewußt damit umgehen
 und  sich auch der Gefahren bewußt sein.

Das Wesen der "geeigneten"  Drossel für Tonbandgeräte besteht darin,
daß die Feldstärke dem Zweck angemessen ist
und die Polschuhe eine Form haben, damit man an die Kopfspiegel und Bandlaufelemente herankommt ohne Schaden anzurichten.

Betrieben wird die Drossel idealerweise mit einem Regeltrafo. Näheres weiter unten.

Kommentare zu den Drosseln.

Die Bernstein-Drossel hat eine ungeeignete Form der Polschuhe und eine Drucktaste.
Magnetisch halte ich sie für Arbeiten an Tonköpfe für zu stark, ist ja auch eigentlich für Werkzeug und größere Eisenteile konzipiert.
(1  Gerade zu dieser Drossel habe ich die Mitteilung erhalten, daß sie nach dem Abschalten in einem stark magnetischen Zustand bleiben kann.
Der Anwender hatte die Drossel dann neben zwei Bandspulen gelegt, die nun deutliche magnetische Marken aufweisen

Deshalb nochmal der dringende  Rat !
Idealerweise die Entmagnetisierungsdrossel  immer mit einem Stelltrafo (alte Bezeichnung Regeltrafo) betreiben -
Spannung hochfahren und wieder herunter nach paar Sekunden.

Die Spielzeug-Drossel - nutzt wenig, schadet auch nur bei grober Fehlanwendung.

Die  Sony Drossel mit den langen schmalen Hörnchen ist wohl eher für Cassettendecks gedacht und hat eine Drucktaste

Die Ampex-Drossel: Keine Drucktaste,  breite Polschuhe, in der magnetischen Kraft genau richtig, Profiwerkzeug eben.
    Meßwerte an einem Revox  Kopf habe ich unten erwähnt

Eine  Akai AH-9  Drossel  war mal in meinem Besitz, hat auch Polschuhe ähnlich der Ampex - also gut geeignet - hatte glaube auch eine Drucktaste.


                               
Köpfe Putzen

                              Hier ist ein Film zu sehen:  http://www.revox.name     

So geht es mit Sicherheit nicht.!! 
Nach dieser Behandlung ist die Justage mit einem Justierband zur
Spalteinstellung nötig.

Wer die Köpfe so hart anpackt, der schafft sich ein Problem ......

Machen Sie sich klar: Die aufgenommene Wellenlänge bei 19cm/s = 190mm/s beträgt bei 10 kHz  19um !!
Der Kopf soll aber mindestens 36 Grad genau stehen, d. h. 1/10  der Wellenlänge,  macht  1,9um.

 Damit ist klar, daß das mit dieser Kopfputz-Methode nicht zu erreichen ist.

Also den Kopf nicht seitlich anfassen, nur mit "sanftem" Druck in der  Bandauflagerichtung putzen.

    
                          Köpfe entmagnetisieren:

Ich rate vom zu vielen Herumfummeln mit einer Drossel an den Köpfen ab.
Die im Handel erhältlichen Drosseln sind für den, der damit umgehen kann,
 
verwendbar, aber OPTIMAL sind die nicht.

Ich hatte einen Kunden der von der Idee besessen war, die Köpfe
seines  Revoxgerätes wären magnetisiert und er würde das Rauschen hören.
Es nutzte alles Zureden oder Logik Nichts.
Er kaufte ein teures  Han- D-Mag in USA.

Ich weiß nicht wie die Geschichte ausging.
Nur, magnetisierte Köpfe hatte er nicht . Aus logischer Betrachtung.


Wie kann man magnetisierte Tonköpfe feststellen ?

Diese Frage wird oft gestellt.
Früher gab es von Agfa ein sogenanntes Sprossenband - oder auch  Symmetrierband genannt, bei dem die Magnetschicht nicht linear, sondern als Querstreifen mit Unterbrechungen aufgebracht war.
Dieses Band ist aber nicht mehr erhältlich, damit bleibt nur im Zweifelsfall die Köpfe zu Entmagnetisieren.
Der eigentliche Zweck des Symmetrierbandes war, bei den Vormagnetisierungs- Generatoren (noch mit Röhren) deren Unsymmetrie auf geringstes Geräusch-Rattern auszutrimmen- zu Symmetrieren -  Daher der Name.

Eine einfache Methode zur Feststellung
ob sich im Bandlauf eine magnetisierte Komponente befindet

Man nehme :  Eine klene Spule mit völlig (Vollspur  etc). gelöschtem Band
(Bandrest) und wickle etwa auf Mitte, also gleiche Wickel links und rechts.

Zählwerk auf Null stellen = Ausgangsposition

Weiter bei ausgeschaltetem Gerät:
Bei Revox B77 etc.  bringt man nun das Band  an die Köpfe, indem man den Andruckarm nach oben bewegt, dann legt sich das Band an den/die Kopfspiegel.
Und wieder abheben, nun zieht man das Band von Hand 3 - 5cm weiter.  
Diese Übung  20x  wiederholen, dann Zählwerk ablesen.

Dann Gerät einschalten auf Wiedergabe,
das Band zurückspulen bis  Vor !  die Ausgangsposition.  
Wiedergabe starten .
Wenn nun ab dem Zählwerkstand  "0000" an den Stellen der einzelnen Kopfkontakte
ein Poltern hörbar ist, deutet das auf eine Magnetisierung des Kopfes oder anderer Bandlaufelemente hin, die ihre Spur auf dem Band hinterlassen haben.

Wenn nichts hörbar ist,
ist keine Aktivität erforderlich mit Entmagnetisieren etc.




  
  Die ganz optimale Drossel ist die von AMPEX mit den beiden gebogenen  
     Polschuhen.

  Damit kommt man überall hin, auch bei der A77!
  Betrieben wird die Drossel idealerweise an einem Regeltrafo.

  Drosseln dieser Art wurden auch von Studer verwendet.

  Das Entmagnetisieren geht dann folgendermaßen:
  Mit dem Regeltrafo in Stellung "Null" plaziert man die Drossel vor den Kopf.
  Dann wird der Regeltrafo langsam (ca. 5 sec.) hochgefahren, und dann  
    wieder  langsam auf Null gedreht.

  Weiter gehts zum nächsten Kopf oder was immer entmagnetisiert werden soll,
  Regeltrafo langsam hochfahren .... und dann wieder langsam auf Null ...........
    
       Die Polschuh-Spitzen sind mit einem Stück Silikonschlauch
       gegen direkte Berührung des Kopfspiegels geschützt

Diese Entmagnetisier-Drosseln werden in Europa so gut wie nie angeboten,
sind aber aus den USA für geringen Tarif zu haben.
Das sind dann natürlich 117V - Geräte.
Um diese Drosseln dann hier in Europa zu betreiben, benötigt man einen
  Vorschalt-(Stecker) Trafo  230 auf 110V .

Und dann sind die Drosseln hier einwandfrei zu betreiben.

Aber - wie schon erwähnt -
auf einwandfreien wackelkontaktfreien Anschluß achten !

     

   
 

Kann man beim Entmagnetisieren etwas beschädigen?

Ganz wichtig ist es, unbedingt auf wackelfreie Steckkontakte des Netzsteckers der Drossel zu achten.

Denn jede Unterbrechung des Netzkontaktes während des Entmagnetisierens führte zum Gegenteil - die Köpfe würden magnetisiert.






Kann das Tonbandgerät durch das Entmagnetisieren beschädigt werden?

Gemessene Werte  an einem Revox Zweispur Wiedergabekopf:
 mit der Ampex Drossel  150mV,  mit der Akai  Drossel AH-9  bis 300mV 

Darf - oder soll - das Tonbandgerät eingeschaltet sein beim Entmagnetisieren ?
Hier gibt es unterschiedliche Meinungen, ob muß oder darf.

Technisch gesehen:
Wiedergabe-Kopf: Mit dem oben gemessenen Wert ist eine Beschädigung Wiedergabe-Verstärkers kaum möglich - egal ob das Gerät eingeschaltet ist,
oder nicht.


Aufnahmekopf: Im Standby Betrieb z.B. bei der Revox  A77 / B77 / PR99 sind
die Aufnahmeköpfe per Relais abgeschaltet bzw kurzgeschlossen.

Löschkopf: Auch hier ist schwerlich eine Beschädigung der Elektronik vorstellbar.

Also kein Grund zur Unruhe.
Ich habe noch nie einen Schaden vom Entmagnetisieren bei ausgeschaltetem Gerät
selbst erlebt noch von einem Schadensfall aus verläßlicher Quelle gehört.


Stand  2022_0720